TSG Heilbronn

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Eine Niederlage mit Perspektive

Die weibliche U14 verliert in Böblingen, zeigt aber wie sie gewinnen kann

Böblingen, 8.7.2023. In der Kabine flossen nach dem Spiel ein paar Tränen. Verständlich war es, denn mit 1:3 verlor das weibliche U14-Team gegen die Böblingerinnen. Und doch sollte das salzige Nass nicht lange im Gedächtnis bleiben. Viel mehr dürfen die Heilbronnerinnen den süßen Honig der Hoffnung daraus saugen, dass sie auf dem Gelände SV Böblingen eine kämpferisch perfekte Leistung zeigten und außerdem demonstrierten, wie sie das Spiel hätten gewinnen können. Das spendet Zuversicht, wenn es in das Entscheidungsspiel gegen Ludwigsburg geht. Die TSG sollte nach dieser Partie wissen, wie sie gewinnen kann.

Relativ überraschend gingen die Gastgeberinnen nach ausgeglichenen ersten 15 Minuten in Führung. Heilbronn schien dies zunächst zu beeindrucken. Dann aber sorgte eine schnelle Aktion von Charlotte und Maya – versehen mit schönen Dribblings – für den verdienten Ausgleich. Die Koproduktion illustrierte, welch technische und spielerischen Möglichkeiten unsere Mädels leider nicht oft genug abrufen konnten, aber eigentlich draufhaben.

Und dann kam es zu spielentscheidenden Momenten, die der Sportphilosoph Jürgen „Kobra“ Wegmann einst treffend so formuliert hatte. „Erst haste kein Glück und dann kommt Pech dazu.“ Böblingen hatte mit einer gelungenen Einzelaktion das 2:1 erzielt. Jetzt ging es darum, bei sengender Hitze Charakter zu zeigen. Das bewiesen die Gäste. Sie störten den Gegner früher, entwickelten mehr Drang nach vorn und durften auf den Ausgleich hoffen. Nur der (Heim)-Schiedsrichter rief sein Leistungsvermögen nicht voll ab – im Gegensatz zu unserem Schirimädchen Julia, denn seine Entscheidung zur Strafecke, die zum 3:1 führte, war zweifelhaft. Zugleich aber musste man anerkennen, dass die Böblingerinnen ihre Chancen zu nutzen wussten und deshalb auch nicht unverdient gewannen.

Und dennoch, die Heilbronnerinnen bewiesen Charakter. 45 Minuten bei mehr als 50 Grad in stechender Sonne waren gespielt. 1:3 lag man hinten. Da haben schon viele Teams sich aufgegeben. Nicht aber die TSG, sie erhöhte noch einmal den Druck, hätte fast den Anschlusstreffer erzielt und dann, ja … was dann drin gewesen wäre, das ist Spekulation. Fest steht aber, diese innere Stärke und dieses Spielvermögen sollten Selbstbewusstsein geben.

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Moral bewies übrigens nicht nur die Heilbronner Vertretung, sondern auch ihr Anhang. Ab der zweiten Hälfte tönte es laut und vernehmlich immer wieder über den Platz „Auf geht‘s Heilbronn“ und „Wir wollen Tore sehen.“ Unter dem Schatten eines Sonnenschirms, den die Gastgeber für die Heilbronner Fans großzügig zur Verfügung stellten und eigenhändig herbeirollten – eine sehr faire galante Geste! – war die Begeisterung der mehrheitlich weiblichen Unterstützerinnen der lautstarke Spiegel dafür, welche Potentiale beim Entscheidungsspiel gegen Ludwigsburg selbstbewusst in die Waagschale geworfen werden dürfen. Und der laute Ruf „kauft den Böblingerinnen den Schneid ab“, war mehr nur als eine originelle Aufforderung, sondern könnte sich auch als Prophezeiung erweisen. „Schneid“, ein altertümlicher Ausdruck für Mut und Tapferkeit, den haben unsere U14-Mädchen. Wenn Sie darauf und auf ihre spielerischen, taktischen und kämpferischen Fähigkeiten vertrauen, haben sie die besten Chancen.

René Schilling

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