Erfolgreich und schön war das Spiel des Regionalligateams der männlichen U14 am vergangenen Sonntag. Doch wie bringt man genau dies präzise und dem Anlass wirklich entsprechend zum Ausdruck? „Knapp und sachlich“, sagen die einen. „Emotional und ausgeschmückt“, die anderen.
Nun, für eine im Sternzeichen der Waage Geborene kann dies nur eins bedeuten: Es braucht beides und obliegt somit jedem einzelnen Leser, die richtige Wahl zu treffen.
Version 1: Knapp und sachlich
Wir sind von Anfang an top motiviert und fokussiert. Das erste Viertel brauchen wir, um ins Spiel zu kommen. Wir spielen uns viele Chancen heraus, werden immer dominanter, belohnen uns aber noch nicht.
Nach der Halbzeitpause sind wir voll im Spiel. In jeden Spielzug, in jeden Zweikampf stecken wir volle Energie. Die Stuttgarter kommen nicht effektiv in unseren Schusskreis. Wir verteidigen tief, sind eng an unseren Leuten und gehen voll auf 3 Punkte. Endlich machen wir das Tor! Der Sieg geht an uns!
Version 2: Emotional und ausgeschmückt
Schon die Ankunft in unserem sonnendurchfluteten Hockeypark verspricht einen Tag, der die Herzen seelig wärmt. In der Luft liegt förmlich eine Einladung, einzutauchen in ein wohliges Stimmengewirr, das einen aufnimmt und mitträgt.
Lachen auf der einen Seite, ernsthafte (Hockey-)Gespräche auf der anderen. Ein Geburtstagsständchen hier, Gläserklappern dort. Auf dem Platz spielen bezaubernde Hockeymädchen mit großer Leidenschaft. Daneben sammeln sich Geschwister, Freunde, Hunde.
Und plötzlich, ganz plötzlich hält all dies inne. Ein Reigen junger kraftstrotzender Männer in nahezu perfekt sitzenden orange-blauen Trikots übernimmt die Szenenregie.
Alle Augen und die ungeteilte Aufmerksamkeit folgen von diesem Moment an dem männlichen U14-Team. Niemand will das nun Folgende verpassen:
Wie sie sich einspielen, einstimmen und absprechen. Wie sie loslegen und offensichtlich immer mehr das Spiel gegen die ebenfalls energiegeladenen Männer aus Stuttgart dominieren. Wie sie sich aufeinander verlassen können und füreinander einstehen. Wie jeder alles gibt und alles aus sich herausholt. Wie sie vor der Ausführung einer kurzen Ecke so etwas wie Umarmungen andeuten. Wie sie endlich das wohlverdiente Tor schießen und dieses gemeinsam bejubeln. Wie sie schließlich alles in die Waagschale werfen, um ihre zarte Führung nicht mehr aus der Hand zu geben. Und wie sie endlich ihren Sieg feiern können und dabei realisieren, dass ihnen der Einzug ins Final Four schon jetzt nicht mehr zu nehmen ist!
Just in diesem Moment atmet der Hockeypark wieder auf. Plötzlich wird wieder geredet, gelacht, gegessen, getrunken, geküsst. Und inmitten dieses Schauspiels bewegen sich stolz die beiden Trainer, die bis zu diesem Tag dachten, ihre Wahl würde stets auf knappe und sachliche Spielberichts-Versionen fallen. Doch auch sie müssen verstehen, dass dieser Spieltag nur zu einem herzerwärmenden werden konnte, weil sie neben ihrem Sachverstand mit all ihren Emotionen, ihrer Nähe und ihrer Wärme zum Erfolg des Teams beigetragen haben. Ihnen gebührt hierfür ein großer Dank. Ein solcher geht auch an den Schiri Yann, der die schier unmenschliche Herausforderung, inmitten dieser emotionsgeschwängerten Umgebung tatsächlich sachlich bleiben zu müssen, überzeugend gemeistert hat.
Die jungen Hünen auf dem Platz waren:
Anton (TW), Daniel, Ennio, Fabian, Hannes, Henri, Leo, Luca, Magnus, Max, Maximilian, Niclas, Nils, Tim, Tom und die Coaches Georg und Klemens;
Mental unterstützt wurden sie von weiteren Jungs des mU14-Teams. Ebenfalls Hünen.
Bericht: Anne Baasch
Fotos: Hans Baasch