Wie spricht man mit jungen Heranwachsenden, die sich den begehrten HBW-Wimpel geholt haben?
„Guten Morgen, Meister?“
„Du musst noch deinen Teller wegräumen, Meister?“
„Hast du deine Hausaufgaben gemacht, Meister?
Puh… schwierig. Darauf hat uns keiner vorbereitet!
Wahrscheinlich ist es aber genau das, was den 06.02.2022 zu einem Tag macht, den so mancher nicht so schnell vergessen wird.
Denn an den Zustand, zu einem Final Four zu fahren, hat man sich im mU14-Team in den letzten Jahren ja schon fast gewöhnt. Genauso hat man sich aber auch daran gewöhnt, der (mentalen) Stärke der Teams des TSV Mannheim, des Mannheimer HC und des HC Ludwigsburg nicht gewachsen zu sein und die Heimreise mit einem „Kopf hoch, beim nächsten Mal klappt es bestimmt!“ oder „Hey, ihr habt doch toll gespielt!“ anzutreten.
Und so fuhr man zum diesjährigen Saisonabschluss natürlich wieder mit viel Hoffnung, aber auch mit etwas weniger Idealismus nach Mannheim. Klar - „Haut die Wurst!“ ist die Devise. Wenn das so einfach wäre…
Moment. Kurz innehalten! Besinnen wir uns auf den „Erntedank“-Bericht des herbstlichen Final Fours. Hier lasen wir zunächst in Liedzeilen das, was das mU14-Team ohnehin ausmacht: „Gut, dass wir einander haben. Gut, dass wir einander sehn. Sorgen, Freude, Kräfte teilen und auf einem Wege gehen.“ Aber wir lasen mit Blick in die Zukunft auch: „Gut, dass wir nicht uns nur haben, dass der Kreis sich niemals schließt…“ Und daraus schöpften unsere Jungs gemeinsam mit Michi offensichtlich genug Kraft, um eben so aufzutreten, wie es geschah.
Als Tabellendritter begegnete man zunächst den zweitplatzierten Gastgebern des TSV Mannheim. Von jeher versprach dies eine von allerhöchstem Respekt begleitete Partie zu werden. Daran sollte sich nichts ändern. Nicht auf den ersten Blick sichtbar zumindest. Da spielte aber doch klammheimlich ein „Neuer“ mit (eigentlich eine „Neue“, aber das behalten wir lieber für uns…): Souveränität!
Was die bewirken kann! Schöne Spielzüge werden noch schöner, gutes Zusammenspiel besser, harte Pässe härter, erfolgreiche Eckenabwehr erfolgreicher, mutige Taktik taktisch mutiger und direkte Torschüsse – gehen rein oder werden gehalten! Und was ist das Ergebnis von all dem? Ein 2:0 gegen einen Favoriten, die garantierte Teilnahme an den süddeutschen Meisterschaften und der sichere Einzug ins Finale!
Man hätte fast meinen können, all das sei den orangenen Buben schon genug. Das zumindest ließ der abschließende Auftritt gegen die Konkurrenten des HC Ludwigsburg zunächst vermuten. Mit einem 0:1-Rückstand rettete man sich in die Halbzeitpause und man fragte sich, ob man sich doch wieder in alten Kreisen bewegte.
War es Michis Ansprache, die zu einem Umdenken führte? Oder der Gedanke daran, dass sich diverse aktuelle und ehemalige Trainer aus Nah und Fern mit besten Wünschen gemeldet hatten und definitiv in Gedanken dabei waren? Oder drückte sich einfach nur „die Neue“ auf der Bank breit? Es muss von allem etwas gewesen sein, denn nur so lässt sich das Hockeyfeuerwerk erklären, das plötzlich abgefackelt wurde. Wie entfesselt spielten die Heilbronner Jungs auf. Wie entfesselt zeigten sie all das, was sie in den letzten Jahren, Monaten und Wochen entwickelt hatten. Wie entfesselt schlug die Anzeigetafel um und wie entfesselt wurde bei Abpfiff ein 4:1-Sieg und somit der HBW-Meistertitel gefeiert!!
Herzlichen Glückwunsch an alle beteiligten Jungs! Ihr seid ein großartiges Team und habt euch das gemeinsam mehr als verdient!
Vielen Dank an Michi, der auf positive Weise gezeigt hat, dass sich „der Kreis niemals schließt“ – ebenso wie an Uwe und Georg, denen in diesem Jahr das Final Four wohl zu heiß war!
Heiß war es auch bei der anschließenden „Meisterfeier“. Schön, dass selbst Klemens kurz „dabei“ war. Schön, dass Dani es sich nicht nehmen ließ, ihren Stolz und ihre Wertschätzung persönlich zum Ausdruck zu bringen. Bei dieser Gelegenheit haben wir direkt erfahren, was da jetzt aufs komplette Team zukommt. Aber ob wir nun wirklich auf all das vorbereitet sind?
Fest steht: Es geht am Wochenende des 19./20.02.2022 zur süddeutschen Meisterschaft nach Grünstadt/Speyer.
Ungeklärt ist weiterhin: Wie spricht man sie an, die Meister?
Vielleicht mit Vor- und Zunamen? Es spielten:
Anton Schick (TW), Daniel Kober, Fabian Kraske, Hannes Baasch, Henri Wolf, Leo Heß, Levin Oroszy (TW), Magnus Mair am Tinkhof, Max Oppitz, Nils Tennstedt, Tim Jäkel, Tom Strating
Bericht: Anne Baasch
Fotos: Eltern der U14m